Der AV Germania Markneukirchen unterlag am zweiten Kampftag dem AC Lichtenfels ersatzgeschwächt mit 7:17.
Schon beim Wiegen wird dem Markneukirchner Trainergespann mit Andre Backhaus und Andy Schubert klar, dass es ein hartes Stück Arbeit wird, denn die Mannschaftsaufstellung wurde mächtig durcheinandergewirbelt. Franz Richter, Anton Vieweg und Erik Löser wurden vom Bundestrainer zu den Thor Masters nach Dänemark eingeladen, damit fehlten dem AVG gleich drei Stammringer, die nur schwer zu ersetzen waren. So musste der italienische Neuzugang Luca Dariozzi vier Kilo zulegen, um die 86-Kilo-Marke zu überspringen, damit er im Schwergewicht bis 130 Kilo aushelfen konnte. Dort lieferte Dariozzi dem 24 Kilo schwereren Kontrahenten Karl Marbach einen großen Kampf, der mit 0:4 verloren ging.
Zuvor hatte Mehmet Yüce im leichtesten Limit für eine Überraschung gesorgt, als er den erfahrenen Ahmet Peker kurz vor Schluss in die Ringerbrücke stellte und das rein türkische Duell mit 3:2 für sich entschied.
Nach 10 Jahren Wettkampf-Abstinenz stellte sich Tino Hilbert (61 kg/GR) in den Dienst der Mannschaft, stand jedoch gegen den internationalen Spitzenringer Nihat Mammadli aus Aserbaidschan auf verlorenem Posten. Lichtenfels hatte im Gegensatz zu Markneukirchen seine Stammformation zur Verfügung, Patryk Dublinowski (97 kg/FR) unterlag dem U-23-Europameister von 2021 und Bronzemedaillengewinner der U-23-WM des gleichen Jahres, Erhan Yaylaci aus der Türkei mit 0:5 Punkten. Von Münir Aktas (66 kg/FR) hatte sich die Trainerbank des AVG einen vorzeitigen Sieg gegen Bastian Hoffmann erhofft, doch der Bronzemedaillengewinner der diesjährigen Europameisterschaft tat sich schwer und schaffte gegen den Lichtenfelser Kämpfer, der sich die im Kampf die Schulter ausgekugelt hatte und nach dem ‚Einrenken‘ tapfer weiterkämpfte einen müden 6:2-Punktsieg zum 3:8-Halbzeitstand.
Nach der Pause schraubten Hannes Wagner (86 kg/GR) gegen den ebenfalls aufgerückten Maximilian Simon, sowie Niklas Ohff (71 kg/GR) gegen Markneukirchens Juniorenmeister Marco Stoll den Vorsprung des ACL auf 3:15, die Begegnung damit bereits entschieden, zumal auch AVG-Neuzugang Rasul Shapiev (80 kg/FR) nicht über ein 4:0-Punktsieg gegen den defensiv eingestellten Daniel Sartakov hinaus kam.
Nach coronabedingter Auszeit und Verletzungspech stand AVG-Eigengewächs Justin Müller (75 kg/FR) wieder auf der Matte und sorgte mit seinem 6:2-Punktsieg über Lukas Tomaszek für eine weitere Ergebniskosmetik. Im letzten Kampf mühte sich Serjan Simonyan (75 kg/GR) nach überstandener Erkältung gegen Maximilian Schwabe redlich, konnte jedoch eine 0:4-Punktniederlage zum 7:17-Endstand nicht verhindern.
Trotz der Niederlage gab es Applaus von den 350 Zuschauern in der Musikhalle Markneukirchen, unter ihnen auch der neue Landrat Thomas Hennig; „… mit voller Mannschaft hätte es hier ein knappes Ergebnis – vielleicht auch einen Markneukirchner Sieg gegeben, die Stimmung in der Halle war großartig, die Markneukirchner waren schon immer gute Gastgeber gewesen“. Dem schloss sich auch der neugewählte Bürgermeister Toni Meinel an: „aufgrund der Aufstellungsprobleme des AVG war Lichtenfels heute die überlegene Mannschaft, trotzdem hat unsere Mannschaft gut gekämpft, alles gegeben und wir freuen uns schon auf die Rückrunde“.
Sportlich waren sich die Trainer beider Mannschaften einig: „… mit voller Mannschaft hätte es hier einen knappen Kampfverlauf gegeben“. Markneukirchens Coach Andy Schubert lobte vor allem Luca Dariozzi, Erik Hilbert und Maximilian Simon, die sich in den Dienst der Mannschaft gestellt- und aufopferungsvoll gekämpft haben. Glanzpunkt des Kampfabends war der Sieg von Neuzugang Mehmet Yüce, der Papiergewichtler wurde zum ‚Man of the Match‘ gekürt.
Beim Montagskampf der AVG-Ringer in Schorndorf gab es die erwartete Niederlage, die mit 6:23 deutlich ausfiel. Die AVG-Staffel lag beim Vorrundenfavoriten, der auch zu den Titelanwärtern gehört, schnell zurück. Franz Richter (130 kg/GR) war nach dem Turniersieg in Dänemark zwar wieder dabei, doch fand er gegen Jello Krahmer nicht in den Kampf und unterlag mit 0:4 Zählern. Zuvor geriet Mehmet Yüce (57 kg) in die Beinschraube des derzeit besten, deutschen Freistilringers, aus der er sich nicht befreien konnte und mit 0:16 vorzeitig ausgepunktet wurde. Im Limit bis 61 Kilo hatte das Trainergespann Backhaus/Schubert keinen Gegner gestellt und als Patryk Dublinowski (98 kg/FR) gegen Ertogrul Agca mit 3:6 das Nachsehen hatte, führte Schorndorf bereits mit 12:0. In der ersten Halbzeit der Begegnung schaffte es nur Münir Aktas (66 kg/FR) Punkte auf das Mannschaftskonto des AVG zu holen, Pausenstand 3:12, die Begegnung damit bereits entschieden.
In der zweiten Hälfte des Montagskampfes fuhren nur noch Rasul Shapiev (80 kg/FR) und Mokhmad Dadaev (75 kg/FR) weitere Siege für Markneukirchen ein, die jedoch nur Ergebniskosmetik zum 6:23-Endstand bedeuteten.
Am kommenden Samstag kommt der noch sieglose SV Johannis Nürnberg nach Markneukirchen, dann will das AVG-Team vor heimischer Kulisse den zweiten Saisonsieg einfahren.
Jörg Richter
Bild: jssportfotos