Handball | 3. Bundesliga: Oberlosa verliert nach großem Kampf gegen Pfullingen
Plauen. Nach großem Kampf musste sich der SV 04 Oberlosa gegen den VfL Pfullingen geschlagen geben. Beim 27:31 (12:16) vergaben die Plauener Handballer zwei Siebenmeter. Und die Spitzenstädter ließen sich gegen das Spitzenteam der 3. Bundesliga zu mehr als zehn technischen Fehlern hinreißen. Genau das machte am Ende den Unterschied. „Oh man. Da war für uns heute wirklich was drin“, ärgerte sich Nico Schneider. Mit seinen fünf Toren hielt der Rückraumschütze die Plauener immer wieder im Rennen. Mehrfach drohte Pfullingen, davonzuziehen. Gästetrainer Fabian Gerstlauer staunte: „Das muss ich hier ganz klar sagen. Plauen ist ein bärenstarker Aufsteiger. Hut ab vor dieser Leistung“, gratulierte der Gast dem zweiten Sieger dieser Partie. „Das tut am Ende schon weh. Gegen eine Mannschaft, die bis jetzt nur gegen Zweitligaabsteiger Aue verloren hat, hätten wir punkten können, haben es aber nicht geschafft“, drückte Nico Schneider den Finger in die Wunde.
Was auffiel: Die hohe Drehzahl in dieser 3. Bundesliga bereitet dem SV 04 Oberlosa keine Probleme. Doch bei diesem Tempo auch noch pfiffig zu agieren, das ist der große Anspruch. „Wir wollen immer wieder technische Fehler provozieren. Deshalb agiert unsere Abwehr im Verbund auch immer wieder offensiv“, gestand VfL-Coach Fabian Gerstlauer nach den spannenden 60 Minuten. Die Männer aus der schwäbischen Alb nutzten in der Defensive jede Unachtsamkeit der Oberlosaer, wenngleich die Pfullinger dann im Tempogegenstoß immer wieder an Philipp Seidemann im SV04-Tor scheiterten. Für den 22-Jährigen war es nach dem überraschenden Blitz-Abschied von Max Mohs „das erste richtige große Spiel in meiner Laufbahn. Ich bin begeistert von dieser Kulisse. Das Publikum hat mich und meine Vorderleute getragen“, schwärmte der junge Torwart. Max Mohs wechselte unter der Woche in die 2. Liga nach Dessau-Roßlau, wodurch Philipp Seidemann als Nachrücker zwischen den Pfosten mit zwölf Paraden glänzen durfte. Der Plauener Keeper wurde als „Spieler des Tages“ geehrt.
Doch zu etwas Zählbarem reichte es aus Plauener Sicht nicht, weil man bis auf die 6:5-Führung durch Matevz Kunst ständig Rückständen (zwischenzeitlich 9:15) nachlaufen musste. Ivan Kucharik, bis letzte Saison Publikumsliebling der Oberlosaer, atestierte seinen ehemaligen Kameraden: „Gegen eine Spitzenmannschaft wie Pfullingen war das heute eine starke Leistung. Aber immer, wenn man am Drücker war, reichte es nicht zum Durchbruch“, ärgerte sich der einstige Oberlosaer Torschützenkönig. In der ersten Halbzeit verbuchte Oberlosa beim Stand von 6:8 vier Angriffe in Folge ohne Torwurf. Nach dem Seitenwechsel trafen Tim Stäglich zum 16:18 und Lukasz Orlich zum 17:19. Sebastian Naumann verkürzte auf 23:25. Und Libor Hanisch stellte mit dem 24:25 den Anschluss her. Den Ausgleich aber verpassten die Gastgeber, während die Kurt-Helbig-Sporthalle kochte.
SV04-Trainer Ladislav Brykner wusste: „Wenn du gegen Pfullingen punkten willst, brauchst du den perfekten Tag. Wir haben uns teuer verkauft, aber uns eben zu vielen Minifehler hinreißen lassen.“ Der VfL Pfullingen war am Ende einen Tick cleverer. Oberlosa hielt erstaunlich gut mit. Vor allem deshalb, weil man die technisch ganz starken Individualisten aus der schwäbischen Alb in ein Kampfspiel verwickelte, welches dem Gegner nicht guttat. VfL-Trainer Fabian Gerstlauer war „am Ende froh, dass wir diesen wilden Schlagabtausch für uns entschieden haben. Hier in Plauen ist es richtig schwer, zu gewinnen.“
Statistik
SV 04 Oberlosa: Seidemann, Ebert, Foluszny – Stäglich (3 Tore), Kunst (6/davon 1 Siebenmeter), Roch, Hanisch (2), Orlich (2), Wokan, Schauer, Schneider (5), Kolomaznik (2), Olkowski (2), Puljic, Nedoma (1), Naumann (4/1)
Schiedsrichter: Philipp Etzold / Lennard Zerlin
Zeitstrafen: Oberlosa 4, Pfullingen 5
Siebenmeter: Oberlosa 4/davon 2 verwandelt – Pfullingen 4/davon 4 verwandelt
Zuschauer: 586
Bericht von Karsten Repert