Die Erstligaringer des AV Germania Markneukirchen haben den Auswärtskampf beim KSC Germania Hösbach mit 4:25 verloren, auf den ersten Blick ein Kantersieg für die ‚Vikings‘, wie sich das Team des KSC auch nennt.
„Doch bei diesem Ergebnis lohnt sich das genaue Hinsehen, denn allein das Limit bis 86 Kilo gab Markneukirchen ab, verzichtete auf den Nachholekampf von Erik Löser gegen den bulgarischen Bronzemedaillengewinner von 2022 Aik Mnatsakanian. Doch das tat das AVG-Trainergespann Andre Backhaus/Andy Schubert, nachdem die klare Niederlage fest stand, aus dem 21:4 wurde ein 25:4.
Doch was wäre gewesen, wenn Mehmet Yüce (55 kg/FR) seine Führung über die Zeit gebracht hätte, Münir Aktas (66 kg/FR) und Rasul Shapiev (80 kg/FR) ihre Kämpfe gewinnen, statt mit einem Punkt Unterschied abgeben und Marco Stoll (71 kg/GR) klar in Führung liegend, nicht verletzt und aufgeben muss ? „Dann wird es richtig knapp, eventuell gewinnen wir gar“, so AVG-Mannschaftsleiter Jörg Guttmann, der weiß, dass die ‚Vikings‘ aus Hösbach seinem Team eigentlich liegen.
Doch bei diesem Duell ging eigentlich alles schief, was schiefgehen kann. Mehmet Yüce führt bis kurz vor Kampfende und wird dann in einer unübersichtlichen Aktion im Bodenkampf kurz auf beide Schultern gedrückt, wobei die Markneukirchner Ecke mit dieser Kampfrichterentscheidung von Marvin Manz (NRW) nicht einverstanden war, der aus Sicht von Jörg Guttmann insgesamt unsicher agierte.
Franz Richter (130 kg/GR) geriet gegen Ilja Klasner zunächst mit 0:3 in Rückstand, besann sich in Runde zwei auf seine Stärken und riss den Kampf noch mit 9:3 herum. Einen höheren Sieg des Markneukirchners verhinderte Klasner mit Beinarbeit und Kopfstößen.
Das Limit bis 61 kg/GR) ließ Markneukirchen unbesetzt, da sich Valerie Borgoiakov schon vor der Saison verletzte und nicht anreisen konnte. Einen starken Kampf bescheinigte Mannschaftsleiter Jörg Guttmann seinem Halbschwergewichtler Patryk Dublinowski (98 kg/FR), der gegen DRB-Auswahlringer Johannes Deml einen 5:1-Punktsieg erkämpfte.
Nicht in der Form des Vorjahres ist Münir Aktas (66 kg/FR), der im letzten Kampf vor der Pause gegen den Lokalmatador des KSC Niklas Dorn mit 1:2 Zählern unterlag, wobei der EM-Dritte von 2022 in AVG-Diensten noch bis 30 Sekunden vor Kampfende in Führung lag.
Nach der Pause ging es im Limit bis 71 Kilo/GR weiter, da das Duell zwischen Aik Mnatskanian und Erik Löser zunächst als Nachholkampf geplant war, weil sich der Ringer aus Gelenau bereits auf dem Weg zur U-23-Weltmeisterschaft nach Spanien befindet.
Stoll warf und rollte den aus Pausa stammenden Nils Buschner fast nach Belieben und führte bereits mit 12:0, der Abbruchsieg durch technische Überlegenheit schien nur noch eine Frage von Sekunden, als sich Stoll an den Oberschenkel griff, behandelt werden musste und nach 1:17 Minuten bei einer Führung von 12:4 aufgab.
Rasul Shapiev (80 kg/FR) ist ein starker Neuzugang, doch an die Vorjahresleistung von Darsam Dzhaparov, der leider kein neues Visum bekam, reicht er nicht heran. Gegen seinen ehemaligen Landsmann Erhan Kardanov verlor der AVG-Ringer, der nunmehr mit mazedonischem Pass ausgestattet ist, mit 2:3 Zählern.
Auch die beiden Weltergewichtsbegegnungen gingen an die Gastgeber, Mokhmad Dadaev unterlag in der Freistilversion gegen Tim Müller mit 2:18 vor Ablauf der sechsminütigen Kampfzeit und auch Maximilian Simon musste sich im griechisch-römischen Stil dem WM-Dritten von Oslo Gevorg Sahakyan aus Polen beugen, der einst bei der WKG Pausa/Plauen in der 1. Bundesliga unter Vertrag stand. „Max hat einen starken Kampf gemacht und sich aus der gefährlichen Lage befreit, als der Kampf bereits entschieden war“, zollte Trainer Andre Backhaus dem Kampfgeist des jungen AVG-Ringes im Duell gegen den Weltklasse-Ringer Respekt, der 2014 von Armenien nach Polen wechselte und seither zahlreiche, internationale Meisterschaftsmedaillen einheimste.
„Eine Begegnung, die eigentlich auch Unentschieden hätte enden können, rutschte uns heute mit einer Vielzahl knapper Entscheidungen und unglücklicher Ergebnisse weg“, so Franz Richter, der seiner Mannschaft in der Kabine Mut zusprach, denn das Ergebnis spiegelt auch aus Sicht der Gastgeber den knappen Kampfverlauf in keiner Weise wieder.
Text: Jörg Richter
Bild: Oliver Stach (DRB)