Aber eigentlich war es gar kein Auswärtskampf, denn ein ganzer Bus voller Fans und auch einige AVG-Anhänger, die mit eigenem PKW anreisten, machten diese Begegnung zum Heimkampf. „Ich hatte Gänsehaut, als die Fans mit Gesängen in die Arena einmarschiert sind“, beschrieb AVG-Mannschaftsleiter Jörg Guttmann den Beginn des Kampfabends.
Und der Funke flog zur Mannschaft über, die zunächst durch das unbesetzte Papiergewicht (57 kg/GR) und die Niederlage von Magomedgazhi Nurasulov in der schwersten Kategorie (130 kg/FR) mit 0:6 in Rückstand geriet. „Im leichtesten Limit steht bei Nürnberg der kasachische Weltklasseringer Amangali Bekbolatov, der in diesem Jahr WM-Fünfter- und Zweiter bei den Asienmeisterschaften wurde, im Schwergewicht hat Nürnberg mit Robert Baran ebenfalls einen polnischen Ausnahmeathleten, der bei den diesjährigen Europameisterschaften Bronze gewann“, unterstrich AVG-Trainer Andre Backhaus die Leistung von Nurasulov, der nur 0:4 Punkte zuließ.
Aber dann griff Roman Walter (61 kg/FR) gegen Julian Edel tief in die Trickkiste und holte noch in Runde eins mit einem 16:0-Überlegenheitserfolg vier Mannschaftspunkte auf das Konto des AVG. Einmal mehr stellte sich Luca Dariozzi der Mannschaft im Halbschwergewicht zur Verfügung, hatte jedoch mit dem acht Kilo schwereren Ungarn Tamas Levai den WM-Dritten von Belgrad 2022 vor der Brust, gegen den er den Überlegenheitserfolg bis zur letzten Minute vereitelte. Dustin Scherf (66 kg/GR) machte in Nürnberg da weiter, wo er am vergangenen Sonntag beim Kampf in Markneukirchen gegen Greiz aufgehört hatte, er punktete das Nürnberger Eigengewächs Maximilian Gerlach in 2:31 Minuten mit 16:0 Zählern aus und holte vier Punkte für Markneukirchen zum 10:10-Halbzeitstand.
Nach dem Pausentee fügte Patryk Dublinowski (86 kg/FR) seiner bislang eindrucksvollen Siegesserie einen weiteren Erfolg hinzu, indem er Andreas Walter mit 4:0 Punkten in die Schranken wieß. Münir Aktas (66 kg/FR) erhöhte den Vorsprung des AVG mit einem 2:1-Erfolg über Tim Stadelmann auf 13:10. Serjan Simonyan (80 kg/GR) wehrte sich tapfer gegen den aktuellen Vizeweltmeister Zsoltan Levai, der Ungar schaffte es erst in der letzten Kampfminute, den Sack zum 15:0 zuzumachen. Nürnberg mit 14:13 wieder am AVG vorbei. So mussten die letzten beiden Weltergewichtskämpfe über Sieg und Niederlage in dieser wichtigen Begegnung entscheiden.
Maximilian Simon (75 kg/GR) hat die Niederlage aus dem Kampf gegen Greiz gut verdaut und sorgte für einen knappen 2:1-Sieg über Michael Janot, in einem Duell, das von Taktik geprägt war.
Den Schlusspunkt setzte Ruslan Shapiev mit einem furiosen 15:0- Abbruchsieg durch technische Überlegenheit, nach nur 2:17 Minuten.
Die Avia-Arena in Nürnberg dröhnte unter dem ‚Neikirng, Neikirng…‘ der AVG-Fans, nachdem der 16:14-Auswärtssieg im gefühlten Heimduell fest stand.
„Es war eine Begegnung, in der jeder vollen Einsatz gezeigt hat, insbesondere auch unsere Fans als 11. Mann an der Matte“, stimmte Jörg Guttmann in den Jubel ein und hofft, dass der Klassenerhalt in der höchsten Kampfklasse mit diesem Sieg gesichert ist.
Text: Jörg Richter