Rimbach – Irgendwie klebt in dieser Saison das Pech an den Ringerstiefeln der WKG Markneukirchen/Gelenau in der 2. Bundesliga Ost, wie schon der Hinkampf, so ging auch der Rückkampf beim KSV Rimbach mit 16:17 denkbar knapp verloren, obwohl die Zeichen beim Wiegen noch auf Sieg standen.
Hiobsbotschaft für Markneukirchen in der Vorwoche; auch der Olympiafünfte Murazi Mchedlidze kommt vorerst nicht zur Mannschaft, der Ukrainer sagte wegen einer Verletzung ab. Dieser Ausfall war für Trainer Andy Schubert noch zu verschmerzen, denn für ihn rückte der Pole Radoslaw Baran in die Mannschaft, den Gelenau verpflichtet hatte. Nicht ersetzt werden konnte dagegen Marco Stoll, der wegen eines beruflichen Lehrgangs fehlte, zudem war Gelenaus Neuzugang Witas Behrend, der wie Baran ins Zweitligateam aufrücken sollte, nach einer Erkältung noch nicht fit. Damit musste Trainer Andy Schubert die Gewichtsklasse bis 75 Kilo/GR freilassen. So wanderten schon beim Wiegen 4 Punkte auf das Konto des KSV Rimbach.
Die Punkte glich Mark Wagner (61 kg/GR), der ebenfalls aus dem Gelenauer Team in die Zweitligamannschaft aufrückte, mit einem 15:0 Abbruchsieg durch technische Überlegenheit postwendend aus, den er gegen WM-Teilnehmer Leon Zinser landete, der allerdings um ungewohnten klassischen Stil antrat und nach 3:17 Minuten besiegt war.

Auch Robert Baran ließ gegen den keineswegs schlechten Litauer Armands Zvirbulis nichts anbrennen, Baran gewann mit 13:0 und damit 3 Mannschaftspunkte. Dann lief nichts mehr bei Markneukirchen/Gelenau, Roman Walter (66 kg/FR) kassierte mit der Schlusssirene das 0:15 gegen Julian Zinser, was Rimbach weitere 4 Mannschaftspunkte einbrachte. Auch Julien Zinser stand schon in der DRB-Auswahl und vertrat die deutschen Farben bei internationalen Wettkämpfen.
Dann war es Agil Musaev (98 kg/GR), der mit dem Rückrundenstart endlich im angestammten Halbschwergewicht starten kann, aber auch gleich gegen den Litauer Vilius Laurinaitis mit 1:5 unterlag. Hier hatte die Markneukirchner Trainerecke fest mit einem Sieg gerechnet. Doch auch zu diesem Zeitpunkt war der Ausgang für Markneukirchen/Gelenau noch völlig offen.

Im letzten Duell vor der Pause der Bärendienst von Serdar Durmus (71 kg/GR), der gleich zum Beginn des Kampfes mehrere Kopfstöße seines Gegners Nico Schmidt hinnehmen musste. „Der vierte Kopfstoß des Rimbachers wurde endlich mit einer Verwarnung bestraft, als sich Serdar zu einem Schubser inmitten der aufgeheizten Atmosphäre hinreisen ließ, für den er dann auch gleich die rote Karte bekam“, sah das Trainerteam Backhaus/Schubert diese Entscheidung des Kampfrichters als überhart an. In den folgenden Diskussionen zwischen den Mannschaftsbetreuern gingen die Ordner ausschließlich gegen das WKG-Trainerteam vor, Schiedsrichter Steffen Bartsch sah das anders und verabreichte auch dem KSV-Mannschaftsleiter Oliver Schmidt rot und verwieß ihn aus der aufgeheizten Arena. Mit der roten Karte an Durmus wanderten gleich vier Punkte auf das Konto der Gastgeber, zum Halbzeitstand von 7:10 aus Sicht der WKG Markneukirchen/Gelenau.

Zum Start in die zweite Hälfte des Kampfabends stellte Patryk Dublinowski die knappe 11:10-Führung für die WKG wieder her, musste dabei nur bei der Erwärmung schwitzen, denn Jan Schwab gab wegen einer Verletzung sofort nach dem Anpfiff auf. Der Berliner Rohdiamant Dennis Aleksandriyuk (75 kg/FR) erwies sich einmal mehr als Glücksgriff, der Sportschüler punktete KSV-Weltergewichtler Stefan Epereschi mit 20:5 Punkten aus, die WKG führte nun mit 15:10, die Welt der WKG-Trainer Andy Schubert und Andre Backhaus schien wieder in Ordnung.

Doch dann stand der sonst zuverlässige Punktesammler Aigazi Minatulaev (80 kg/GR) gegen den Tschechen Oldrich Varga neben den Ringerstiefeln, gab zunächst Punkte ab, holte den Rückstand auf, um wieder Zähler an den keinesfalls schlechten Tschechen abzugeben. Erst 8 Sekunden vor dem Schlusspfiff riss Minatulaev mit einer Zweierwertung den knappen 7:6-Erfolg aus dem Feuer. Der knappe Sieg brachte nur einen Mannschaftspunkt, statt der erhofften zwei Zähler, die zumindest ein Unentschieden seines Teams in Stein gemeiselt hätten.
So war es an Schlussringer Justin Müller (80 kg/FR) der sich eine knappe Niederlage leisten konnte, um die Punkteteilung herbeizuführen. Das schien auch zu klappen, als sein Gegner Christian Hermann in den letzten 32 Sekunden 7 Punkte zum 11:0-Erfolg sammelte und seinerseits den knappen 17:16-Gesamtsieg für den KSV Rimbach aus dem Feuer riss.

„Wir können uns aussuchen, wo die zwei Punkte geblieben sind, die zum Sieg geführt hätten, außer Wagner, Baran und Dublinowski kann sich dabei jeder hinterfragen“, so Mannschaftsleiter Jörg Guttmann sauer über den‚ verschenkten‘ Sieg.

Damit rutscht die WKG Markneukirchen/Gelenau nicht nur aus den Medaillenrängen der 2. Bundesliga Ost, für die rote Karte erwartet Markneukirchen zudem eine Anzeige durch den Kampfrichter beim DRB, sowie eine Sperre für Serdar Durmus, der zumindest beim Heimkampf am kommenden Samstag gegen Lübtheen gesperrt ist. Jörg Richter

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Serdar Durmus (rotes Trikot), hier beim Duell gegen Aue, kommt vom TRV Berlin, rückte im Ligensystem von Lichtenfels nach Markneukirchen. Beim Duell in Rimbach sa h er für einen Schubser nach mehreren Kopfstößen seines Gegners die rote Karte. „Wir haben das Geschehen, das zu den Rangeleien führte, auf Video und werden es dem DRB vorlegen“, hofft Mannschaftsleiter Jörg Guttmann damit auf eine milde Strafe. Foto: J. Richter