Nachdem der Abstieg des AV Germania Markneukirchen seit dem letzten Kampftag endgültig besiegelt ist und auch der KSC Hösbach mit seinem Auswärtssieg beim AC Lichtenfels die Endrunde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft erreicht hat, gingen beide Teams ohne Druck in die Begegnung. Die geklärten Verhältnisse hatten für Hösbach auch Nachteile, denn während vor zwei Wochen über 1000 Zuschauer zum Derby gegen Kleinostheim in die Halle strömten, wollte nur der ‚harte Kern‘ von 180 Fans die Begegnung im Sport- und Kulturpark verfolgen.
Markneukirchen schickte die Maximalanzahl von 4 ausländischen Verstärkungen auf die Matte, dem Gastgeber reichten zwei Legionäre, aber diese beiden, internationalen Ringer-Asse stachen. Der Armenier Norair Hakhoyan (57 kg/FR), bei den Weltmeisterschaften 2019 und 2021 jeweils Fünfter, benötigte für den 16:0-Abbruchsieg durch technische Überlegenheit über Mehmet Yüce nur 2:20 Minuten. Dagegen schaffte es Markneukirchens Schwergewichtler Danylo Kartavyi (130 kg/FR) gegen Robert Baran über die volle Kampfzeit von sechs Minuten, der ukrainische Meister konnte jedoch die 0:2-Punktniederlage gegen den starken Polen nicht abwenden.
Die ersten Zähler für Markneukirchen sammelte Anatolii Buruian (61 kg/FR), der den jungen Sergej Vogel noch in der ersten Runde des Kampfes mit 16:0 Punkten in die Schranken wieß.
Eine Überraschung gab es im Limit bis 98 Kilo/GR, wo Hösbachs Robin Ferdinand, der eigentlich im Freistil zu Hause ist, gegen Anton Vieweg nach einer ganzen Serie von Bodentechniken schon nach der ersten Runde des Kampfes mit 9:0 führte. In der Trainerecke dürfte es dann deutliche Worte von Andre backhaus und Andy Schubert an den Schützling gegeben haben, denn Vieweg machte sich sofort auf Punktejagd, kam bis auf 7:9 heran, wobei der Hösbacher stehend K. O. war, jedoch den knappen Sieg über die letzten Sekunden brachte. In der letzten Minute der Begegnung sprach Kampfrichter Christoph Heckele (Nordbaden) dem KSC-Ringer die zweite Passivitätsverwarnung aus, die Anton Vieweg nicht in Punkte, zumindest zum Ausgleich- und damit zum knappen Sieg ummünzen konnte.
Im letzten Duell vor der Halbzeitpause wurde Dustin Scherf (66 kg/GR) vom aus Thalheim stammenden Peter Haase in der Anfangsphase des Kampfes geschultert, damit stand es nach fünf von zehn Kämpfen 10:4 für die Gastgeber.
Patryk ‚Mr. Zuverlässig‘ Dublinowski startete mit einem Sieg für Markneukirchen in den zweiten Abschnitt des Kampfabends, der AVG-Mittelgewichtler bezwang den DRB-Auswahlringer Johannes Deml mit 2:1 Punkten. Der noch in der Jugendklasse kämpfende AVG-Ringer Johannes Adler stand gegen den erfahrenen Niklas Dorn, der im erweiterten Kreis der DRB-Auswahl kämpft, auf verlorenem Posten, kämpfte sich jedoch bis in die zweite Runde des Duells, das dann beim Stand von 16:0 wegen technischer Überlegenheit des Hösbachers abgebrochen wurde. Spannend machte es Luca Dariozzi (80 kg/GR) gegen den Ex-Markneukirchner Erik Löser. Dem Italiener gelang kurz vor dem Pausengong ein Wurf zum 4:5-Anschluss, in der zweiten Rinde schaffte er durch eine Passivitätsverwarnung an Löser den 5:5-Ausgleich und gewann den Kampf durch die höchste Wertung, die in dieser Begegnung vergeben wurde, was dem AVG einen weiteren Mannschaftspunkt einbrachte.
Ein 1:1-Unentschieden erreichte auch Marco Stoll (75 kg/GR) in seinem Kampf, doch der aus Pausa stammende Nils Buschner bekam den Mannschaftspunkt aufgrund der zuletzt vergebenen Wertung zugesprochen. Im letzten Duell des Abends gab es noch einmal einen Kampf, der allein das Eintrittsgeld wert war. Hösbachs Eigengewächs Tim Müller ging gegen Mokhmad Dadaev gleich in der ersten Minute des Kampfes mit 10:0 in Führung. Doch dann startete der AVG-Weltergewichtler durch und schloss bis zum Pausengong zum 9:10 auf. In der zweiten Runde des Kampfes ging Dadaev durch einen Angriff, der vier Punkte brachte, in Führung, doch dann holte sich der WM-Teilnehmer 2023 aus Hösbach mit einer ganzen Serie von Zweierwertungen die Führung zurück, die er bis zum Endstand von 20:15 (!) auch verteidigte.
„Schade, dass Markneukirchen absteigen muss, sie sind harte Gegner, wie die knappen und spannenden Vergleiche der letzten Jahre gezeigt haben“, war nicht nur aus Hösbachs Trainerecke zu vernehmen, auch die Spitzenteams aus Schorndorf und Burghausen hatten Respekt vor dem, was man beim AV Germania mit geringem Etat, aber dafür viel Kampfgeist macht.
Jörg Guttmann, Mannschaftsleiter des AV Germania Markneukirchen: „Wir haben die kleinen Mannschaftspunkte geholt, unsere Kämpfe knapp gewonnen, Hösbach vorzeitige und klare Siege eingefahren, das hat den Unterschied heute ausgemacht, insgesamt ist der Sieg des KSC Hösbach zu hoch ausgefallen“.
Jörg Richter