Markneukirchen – Das Vogtland-Derby in der 2. Ringer-Bundesliga zwischen
der WKG Markneukirchen/Gelenau und dem RSV Rotation Greiz ging am
Samstagabend mit 12:21 an die Gäste aus Ostthüringen.

Die Traineranalysen nach der Begegnung sagten eigentlich alles, Tino Hempel
(Greiz): „…es macht einfach Spaß, jeder kämpft für jeden, die Jungs sind
gut drauf, wir reiten auf einer Welle des Erfolgs“. Ganz anders Andre
Backhaus: „… ich bin enttäuscht, einige haben heute nicht ihr
Leistungsvermögen abgerufen, die Niederlage zeichnete sich eigentlich schon
nach den ersten beiden Kämpfen ab, wir wollten eben nicht mit 0:8 Zählern
beginnen und gerade das ist passiert“.

In Markneukirchen hatten die Fans auf einen der Neuzugänge gehofft, die im
Vorfeld der Saison vorgestellt wurden, doch beim Wiegen wurde klar, es
blieb auch am letzten Kampftag der Hinrunde bei der Mannschaft, die zuletzt
auf der Matte stand. Und da hatte Greiz gleich zum Beginn der Begegnung die
besseren ausländischen Verstärkungen auf der Matte. Magomed Abidinov (61
kg/FR) stand gegen Razvan Kovacs, der auch schon für Markneukirchen die
Ringerstiefel geschnürt und vor zwei Jahren nach Greiz gewechselt war, auf
verlorenem Posten, nach vier Minuten hatte Kovacs die 16 Punkte-Differenz
zusammen, die zum Abbruch durch technische Überlegenheit führt. Im
Schwergewicht geriet Kampfrichter Maxim Aumann in die Kritik der
Markneukirchner Fans, er erkannte auf unerlaubte Beinarbeit und
disqualifizierte am Ende Markneukirchens Agil Musaev (130 kg/GR) unter
Protesten der Markneukirchner Trainerbank, wobei auch Musaev seine Unschuld
beteuerte, beim Stand von 14:0 für den Vize-Europameister der U-23 von
2023, Alex Szöke, der der ohnehin klar in Führung lag.

Dustin Scherf (66 kg/GR) marschierte gegen den jungen Robin Nuding sechs
Minuten im Vorwärtsgang, holte 8:0 Punkte und damit die ersten drei
Mannschaftszähler für die Gastgeber, musste sich aber auch Beschimpfungen
aus dem Gästeblock anhören, worauf Gästetrainer Tino Hempel einschritt und
die eigenen Fans um Fairness bat.
Patryk Dublinowski (98 kg/FR) startete Angriff auf Angriff, denen sich der
für Greiz ringende Emil Thiele in der ersten Runde des Kampfes geschickt
entziehen konnte. Doch in der zweiten Runde machte Dublinowski den Sack zum
vorzeitigen 15:0 gegen Thiele zu, der eigentlich im griechisch-römischen
Stil zu Hause ist. Markneukirchen war mit 7:8 Mannschaftspunkten wieder auf
Augenhöhe.
Im letzten Duell vor der Pause sollte Markneukirchens Eigengewächs Johannes
Adler (71 kg/FR) gegen Moritz Langner ein möglichst knappes Ergebnis
erzielen, insgeheim erhoffte das WKG-Trainergespann Andre Backhaus/Andy
Schubert gar einen Sieg von Adler. Doch es kam ganz anders, der erst
18-Jährige Markneukirchner kam überhaupt nicht mit den Beinangriffen
Langners zurecht, gab Punkt für Punkt ab und unterlag mit 0:15, sodass
Greiz mit einer 12:7-Führung in die Pause ging.

Zum Beginn der zweiten Hälfte des Kampfabends bezwang Luca Dariozzi (86
kg/GR) zwar Maximilian Besser, der aus der Greizer Talentschmiede
hervorging, mit 3:1 Punkten, doch der eine Mannschaftspunkt für
Markneukirchen war insgesamt zu wenig, um noch einmal aufzuschließen. Marco
Stoll (75 kg/GR) haderte mit der Vergabe von Passivitätsverwarnung des
Kampfrichters nach nur 31 Sekunden der zweiten Runde, doch er fand auch
kein technisches Mittel gegen den clever agierenden Routinier Christian
Fetzer, der sich gegen Stoll am Ende mit 1:2 Punkten durchsetzte,
spätestens da waren die Weichen in Richtung Gästesieg endgültig gestellt,
denn Trainer Tino Hempel hatte noch Asse im Ärmel.
So bekam es Justin Müller (80 kg/FR) mit dem Deutschen Meister Maximilian
Kahnt zu tun. Mit einem Schulterwurf zum 2:2 überraschte der
Markneukirchner seinen Kontrahenten, der dann in der zweiten Runde einen
weiteren Wurfversuch konterte und Justin Müller auf beiden Schultern fest
hielt.
Auch der Deutsche Vizemeister der Junioren Dennis Aleksandryuk (75 kg/FR)
in Markneukirchens Diensten hatte dem Bronzemedaillengewinner der
Europameisterschaft von 2022 Nicolai Grahmez aus Moldawien vor allem im
Bodenkampf nichts entgegen zu setzen, der 0:16-Abbruchsieg nach 1:22
Minuten ließ die Greizer Fans jubeln.
Kurz machte es auf der anderen Seite WKG-Neuzugang Aigazi Minatulaev (80
kg/GR) gegen Maximilian Böttger, der Aserbaidschaner hatte nach einer Serie
von Würfen bereits nach einer Kampfminute 15:0 Punkte gesammelt und sorgte
damit für etwas Ergebniskosmetik zum 12:21-Endstand.

Eine schöne Geste der Markneukirchner Fans, die ihre Mannschaft trotz der
klaren Niederlage mit der schon traditionellen Welle feierte. Der einstige
Markneukirchner Ringer Marc-Gregor Storch, der mit seiner Schmuckfirma den
Kampfabend präsentierte, überreichte gemeinsam mit seiner Frau Birgit den
Preis für den ‚Kämpfer des Tages‘ an Patryk Dublinowski, der sich nun schon
das dritte Jahr in Markneukirchen als Nachfolger seines Bruders Lukasz
pudelwohl fühlt.

Die Hinrunde ist mit der Begegnung gegen Greiz beendet, bereits am
kommenden Samstag kommt es zum ersten Rückrundenkampf für die WKG-Ringer
aus Markneukirchen und Gelenau, die sich beim KSV Rimbach für die
Auftaktniederlage revanchieren wollen. Jörg Richter

Fotos J. Richter