Sachsenpokal 2. Runde
SV Merkur Oelsnitz – Chemnitzer FC / Sonntag, 15 Uhr
Wenn der SV Merkur Oelsnitz am Sonntag, 15 Uhr in der 2. Runde im Sachsenpokal den Chemnitzer FC empfängt, dann ist dies nicht nur für den Verein das größte Spiel der letzten Jahre, sondern auch für einen Merkur Spieler. Manolo Pieschel bestritt für die „Himmelblauen“ von 2015 bis 2021 insgesamt 41 Bundesligaspiele im Nachwuchs und kam ein Jahr später nach Oelsnitz. Wegen einer halbjährigen Verletzungspause kam er bisher nur auf 19 Punktspieleinsätze und erzielte dabei 13 Tore. „Natürlich ist das Spiel etwas ganz Besonderes für mich und die Freude riesig. Mit einigen Spielern wie Roscher, Keller, Wunsch, Wather und Eppendorfer habe ich noch vor zwei Jahren in der A-Jugend zusammen gespielt. Danach war ich eine Woche bei den Profis zum Probetraining und habe gegen die U23 von Wolfsburg gespielt. Leider konnte ich mich nicht durchsetzen und der damalige Trainer Berlinski hat sich für einen anderen Spieler entschieden“, so der 20-Jährige, der in seinem dritten Match für Merkur mit einem Volleykracher vom Anstoßpunkt in den Dreiangel des Auerhammer Tores für Furore in der Landesklasse sorgte. Die Gegensätze bei beiden Vereinen könnten krasser nicht sein und das nicht nur wegen der drei Spielklassen Unterschied. Auch wenn die Oelsnitzer am vergangenen Sonntag bei Lok Zwickau nach 14 ungeschlagenen Partien wieder einmal verloren haben, herrscht trotzdem eitel Sonnenschein beim Tabellenzweiten der Landesklasse. Die Gäste befinden sich dagegen im tiefsten Krisenmodus. Nach Vorwürfen der Misswirtschaft und dem Rücktritt Anfang Juni vom kompletten Vorstand mit Präsidentin Romy Polster an der Spitze, folgte nur zwei Jahre nach der Insolvenz die erneute finanzielle Offenbarung. Aufgrund hoher Verbindlichkeiten, die Rede ist von etwa 600000 Euro Schulden, verließen zahlreiche Leistungsträger im Sommer den Club. Und als wäre dies nicht schon schlimm genug, kommt jetzt die sportliche Krise samt Verletzungsmisere dazu. Mit zwei Punkten und zwei Toren nach sechs Spieltagen belegt der CFC den vorletzten Platz in der Regionalliga. Alleine schon deshalb ist für den ehemaligen Zweitligisten ein Sieg im Vogtland Pflicht. Merkur-Präsident Jürgen Geigenmüller musste nach der Auslosung vor knapp drei Wochen erstmal tief durchatmen: „Der Chemnitzer FC ist ein Traumlos und es hätte nicht besser kommen können. Die Vorfreude ist riesig, aber die organisatorische Herausforderung ebenso.“ Inzwischen sind die Vorbereitungen fast abgeschlossen und die Aufregung hat sich gelegt. „Ich rechne mit um die 1000 Zuschauer und hoffe auf ein friedliches Fußballfest. Den 50 Helfern möchte ich schon im Voraus danke sagen“, so der Vorsitzende, der sich auch zu den sportlichen Aussichten äußert: „Wenn wir einen absoluten Sahnetag erwischen mit dem nötigen Glück und beim Gegner das Gegenteil der Fall ist, dann sehe ich eine Minimalchance aufs Weiterkommen.“ (stwi)
Archivbild: Manolo Pieschel (am Ball) dürfte gegen seinen alten Verein besonders motiviert sein. (Foto: J. Schmidt)